Spanische Wissenschaftler der Universität Valencia untersuchten, inwieweit übergewichtige Kinder ohne diagnostizierte Begleiterkrankung einem erhöhten oxidativen Stress ausgesetzt sind.
Als oxidativen Stress bezeichnet man eine Stoffwechsellage, in der anfallende freie Radikale nicht mehr ausreichend durch Antioxidantien neutralisiert werden können. Die Bildung von freien Radikalen, so genannten reaktiven Sauerstoffverbindungen (ROS) im Stoffwechsel, ist bis zu einem gewissen Maß natürlich und sogar notwendig. Verliert der Stoffwechsel allerdings die Fähigkeit, diese Stoffe zu neutralisieren, weil z.B. die antioxidative Kapazität unzureichend ist, spricht man vom so genannten oxidativen Stress. Ein erhöhter oxidativer Stress vermag Zellstrukturen zu zerstören und ist für die Entstehung zahlreicher Erkrankungen verantwortlich.
Zwei wichtige Marker, um den oxidativen Stress im Blut zu messen, sind Malondialdehyd (MDA) und Carbonyl Groups im Plasma (CG). Diese Marker wurden u.a. bei 30 Mädchen und 38 Jungen im Alter zwischen 6 und 14 Jahren bestimmt. Außerdem haben die Wissenschaftler auf der Seite der Radikalfänger u.a. das Enzym Glutathionperoxidase und reduziertes Glutathion gemessen.
Die Forscher kamen zu einem interessanten Ergebnis, nachdem sie die Kinder je nach BMI in drei Gruppen eingeteilt und verschiedene Untersuchungen vorgenommen hatten: Die Marker für oxidativen Stress (MDA und CG) waren bei den Kindern mit dem meisten Übergewicht am höchsten. Außerdem stieg die Aktivität der Glutathionperoxidase an, während das reduzierte Glutathion, im Vergleich zu den nichtadipösen Kindern, signifikant vermindert war.
Malondialdehyd stellte sich als d e r Marker des oxidativen Stresses heraus, der eindeutig mit einem erhöhten BMI und gleichzeitig mit einem niedrigen HDL-Cholesterin-Spiegel korrelierte. Oxidativer Stress steht also auch im Verdacht, das so genannte gute Cholesterin zu senken.
Die Autoren der Studie kommen zu dem Schluss, dass schwere Adipositas bei Kindern mit einem oxidativen Stress verbunden ist. Für die Behandlung von Adipositas empfehlen sie eine kalorienreduzierte Kost – aber eine, die mit vielen Antioxidantien angereichert ist. Also viel Obst und Gemüse essen!
Referenz:
Pilar Codoner-Franch et al.: Is obesity associated with oxidative stress in children? 2010, Vol 5, No. 1, Pages 56 – 83